Das Gut Bikuškis

Der Gutshof Bikuškis befindet sich auf der Halbinsel vom See Alaušas am Westufer des Kaps. Die steilen Hänge führen zum See und im Südwesten – zur Schlucht. Laut schriftlichen Quellen wird das Gut Bikuškis bereits in der Mitte des 14. Jahrhunderts erwähnt. Es wird angenommen, dass das Gehöft eines der wenigen Residenzen aus dem 17. Jahrhundert war, die mit Steingebäuden erbaut wurden.

Im 17. Jahrhundert gehörte der Gutshof den Radvilos, später dem Oberpräsidenten von Trakai Tadas Oginskis. Im 18. Jahrhundert gehörte der Gutshof den Prosinskiai, die über das Privileg vom Herrscher Stanislavas Augustas Poniatovkis besorgt waren, eine kleine Stadt in der Nähe des Gutes errichten zu dürfen. Laut historischen Quellen baute Elizabeth Prošinskienė im Jahre 1782 eine Kapelle in der Nähe des Sees, die unter der Aufsicht eines Priesters, des Kaplans vom Gut, stand. Ende des 18. Jahrhunderts gehörte das Gut den Plevakai. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts gehörte es den Beneckiai, später dem Nachkommen von Beneckiai Drazdauskas. Ende des 19. Jahrhunderts besaß das Herrenhaus die Dörfer Juliškis, Kiemeniškės, Malėnai, Novosiolkai, Sirutiškis, Toleikiai, eine Breuerei, eine riesige Schmiede und mehr als 500 Hektar Land. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde der Gutshof von Puzinauskai und vor dem Krieg vom Arzt Povilas Svilas verwaltet, der Puzinauskaitė heiratete.

Nach dem Zweiten Weltkrieg gehörte der Gutshof zum Kolchos Sudeikiai, von 1974 – dem Bautrust von Utena. 1976-1979 wurde der Gutshof von Bikuškis umfassend umgebaut. Das Herrenhaus wurde rekonstruiert, Überreste von Backsteingebäuden aus dem 17. Jahrhundert, ein Gesindehaus (1980) und ein Stall wurden abgerissen. Es wurde eine Treppe, eine Sauna und ein Sportplatz errichtet. 1992 erlangte R. Svilas aus Klaipėda das Gut von Bikuškis zurück: einen Palast, einen Kornspeicher, eine Scheune, 77 ha Land. Nach seinem Tod erbte Gintaras Eugenijus Gruodis das Anwesen testamentarisch.

Fundamente und Mauerwerksreste markieren abgerissene Gebäude. Sie bestanden aus zwei rechteckigen Innenhöfen: zwei Scheunen, einem Stall und einem erhaltenen Kornspeicher im Westen und im Osten waren Pferdeställe, ein Gesindehaus, ein Herrenhaus und eine Schmiede.

Heute besteht das Anwesen aus drei Gutsgebäuden oder deren Überresten – einem Herrenhaus aus dem Anfang des 19. Jahrhunderts (Gebäude des Volksklassizismus), einer Scheune aus dem 18. Jahrhundert, die im 19. Jahrhundert wieder aufgebaut wurde und einem Kornspeicher, der als Wirtschaftsgebäude gebaut wurde.

Der Park vom Gut Bikuškis ist ein Teil des alten Parks des Gutes. Die Gesamtfläche beträgt 10,9 ha, 3,5 ha ist mit Bäumen bewachsen. Hier wachsen Ahorne, Buchen, Ulmen, Linden, Eschen, Dorne und andere Bäume.

Seit 1996 verwaltet das Anwesen sein Erber Gintaras Eugenijus Gruodis. Um das immaterielle Erbe – die Schätze der Gutskultur – wiederzubeleben, haben die heutigen Eigentümer des Gutshöfes Dalia und Gintaras Gruodžiai das zerstörte Herrenhaus ehemaliger Einwohner mit eigenen Mitteln und Anstrengungen repariert, ihre Umwelt aufgeräumt und seine Aura dem Gut zurückgegeben. Der Gutshof zeichnet sich durch originelle kulturelle Aktivitäten aus, hier errichtet man einen Granit-Skulpturenpark. Im Gut finden Ausstellungen professioneller Maler sowie Theateraufführungen, Symphonie- und Kammermusikkonzerte statt. Das Gut beherbergt eine Kunstgalerie. Es werden Konferenzen zu Fragen der Erhaltung von Gütern und der Wiederbelebung kultureller Traditionen in Gütern organisiert. Das Gut lebt wieder und ist nicht nur ein Wunder der Natur, sondern auch ein Objekt der Geschichte und Kultur. 2009 wurde das Gut Bikuškis zum staatlich geschützten Kulturerbe erklärt.