Der Tauragnas

Der Tauragnas, ein See im Bezirk Utena, liegt östlich von Tauragnai. Die Fläche beträgt 503,3 Hektar, die Länge beträgt 9,5 km (der Tauragnas erstreckt sich vom Westen nach Nordosten, Südosten), die maximale Breite beträgt 1,1 km. Die Oberflächenhöhe ist 164,8 Meter. Der Tauragnas ist der tiefste See Litauens, die maximale Tiefe beträgt 62,5 m (im westlichen Teil des Sees), die durchschnittliche Tiefe beträgt 18,4 m. Der Tauragnas ist ein Rinnensee. Die Fläche des Beckens beträgt 73,6 km2. Die Uferlinie ist gewunden, ihre Länge beträgt 24,3 km; im Süden drängt sich eine Halbinsel ein. Die Ufer sind meist hoch, steil, nur die Halbinsel ist sumpfig (es gibt Pajauris-Sumpf). Im Nordosten ist der See von den Wäldern von Šeimatis, Varniškiai und im Süden von den Wäldern Pajauriai und Sėlė umgeben. Einige Bäche (einer vom See Labė) münden in den See und die Tauragna fließt ab, die weiter zum See Pakasas sprudelt; der Tauragnas gehört zum Žeimena-Becken. Der See wird von unterirdischen Quellen gespeist, darum schwankt der Wasserstand im See kaum. Das Durchfließen des Sees liegt bei 25%. Die Sandbank ist schmal, mit Schilf, Rohrkolben und Seesimsen bewachsen. In Tauragnai beim Tauragnas gibt es eine Wassermessstation.

Der Tauragnas ist ein Teil des Nationalparks Aukštaitija; der Tauragnas und seine Umgebung gehört zum landschaftlichen Naturschutzgebiet vom Tauragnas. Am südlichen Ufer vom Tauragnas befinden sich die Burghügel und die Hügelgräber von Taurapilis, Tauragnai, der Burghügel von Sėlė (Sėla), am Nordufer befinden sich die Hügelgräber von Stutis und Šeimatis, am südöstlichen Ende des nordöstlichen Ufers vom Tauragnas liegen die Hügelgräber Skroblus I, Varniškiai.

Es gibt noch einige Blaufelche in diesem See, die vom See Peipus eingeführt wurden. 1985 wurde hier eine sogar 4,2 kg große Blaufelch gefangen, und weitere Untersuchungen haben gezeigt, dass dieser Fisch in diesem See geboren wurde.

Es scheint, dass die Grenzen vom Tauragnas bereits gebildet sind, aber dies ist nicht der Fall. Über die Tiefe des Sees gibt es keine weitere Diskussion, wahrscheinlich waren die ersten Messungen unvollständig und ungenau. Unter Wasser verschwinden jedoch ständig mehrere zehn Meter vom Schilfdickicht. Ebenso unerklärlicherweise verschwand vor 80 Jahren eine kleine, mit Erlen bewachsene Insel von der Karte. Vor 45 Jahren wuchs dort ein seltenes Schilfdickicht mit einer Große von 20 x 30 Metern. Das Eis zerbröckelte die Sandbank und das Schilf verschwand. Heute kann man die Sandbank von Graužynas in nordöstlicher Richtung vom Kap Žąsinas finden. Die Tiefe beträgt 1,5 Meter. Nicht weniger rätselhaft ist die abfließende Tauragna, die in den trockenen Monaten oft bis zum Grund trocknet. Laut Wissenschaftlern basiert der südöstliche Teil des Seebeckens auf Kiesformationen, sodass das Wasser des Sees in den Untergrund eindringt und ernährt teilweise nördlich gelegenen See Pliaušys. Der Wasserstand des Sees schwankt etwa 70 cm pro Jahr, im Frühjahr – 50 cm.

Im See wurden seltene Wasserpflanzen gefunden, die im Roten Buch eingetragen sind: der Ufer-Hahnenfuß, das gewöhnliche Schwingelschift und der grasblättrige Froschlöffel.

Der Tauragnas ist seit jeher für Fische bekannt. Daran erinnern solche alten Fischfangwerkzeuge wie Fischspeere, Fischreusen, Senkbleie für Netze, die bei archäologischen Ausgrabungen gefunden wurden und in den alten Gehöften noch verbleiben. Der Tauragnas ist seit langem nicht nur für seine außergewöhnliche Tiefe bekannt, sondern auch für Fische. Hier lebten eine der größten Barsche Litauens mit einem Gewicht von bis zu 3 Kilogramm und mehr, hier vermehrten sich umfängliche kleine Maränen von bis zu 300 Gramm, in der Uferzone, im Pflanzenwelt lebenden Rotfeder erreichten das Gewicht von mehr als 1 kg. Dazu gab es noch außergewöhnlich große Plötzen, 1 m lange Aale und berühmte Tauragnas-Record-Hechte. All dies war nicht vor Hunderten von Jahren, sondern in den 8.-9. Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts. Leider haben die sich verändernden Umgebungen und menschliche Aktivitäten die Fischgemeinschaft verändert: es gibt keine Barsche, die 20 und mehr Jahre alt sind; nahm die Anzahl der kleinen Maränen ab; die letzten Aale wanderten aus. Nur die Rotfeder im Tauragnas sind in den üppigen Buchten des Sees noch unbeschreiblich groß und reichlich vorhanden.

Vor 40-50 Jahren begannen Fischereiunternehmen Fische zu fangen. Es war aber nicht so einfach, in diesem steilen, grabenähnlichen See Fische zu fangen. Die Stellnetze erwiesen sich als zu niedrig für die Tiefen vom Tauragnas, das Schleppnetz rollte die Hänge entlang und versperrte die Untiefen. Die Fischer zogen zu den leichter zu fischenden Seen Baluošas, Lūšiai, Asalnai und anderen Seen. In den Jahren der Unabhängigkeit war es möglich, die Netze für kleine Maränen zu schaffen, darum wurden diese Fische zu den gefragtesten Fischen. Angler waren begeistert von den Fängen von Barschen, Hechten, aber nicht jeder konnte Fische von diesem See fangen. So fragte man sich oft, wie ein einheimischer Alte mit einer hölzernen Winter-Angelrute einige Buckligen mit einem Gewicht von bis zu halbem Kilogramm aus der Wune zog, während andere auf der dünnsten Angelschnur “Streichholzschachtelähnliche” Stangen trugen.

Je nach Eutrophierungsgrad gehört der Tauragnas zum mesotrophen Seetyp. Entsprechend der dominanten und indikativen Fischart gehört der See zu den Varianten vom Typ “Stint”, bei denen der Kern der Fischgemeinschaft die Kaltwasserfische wie kleine Stinten, kleine Maränen umfasst und andere ökologische Gruppen – Plötzen, Barsche und Brassen.

Den aggregierten Untersuchungsdaten 2010-2011 zufolge sind im See Tauragnas 14 Fischarten verbreitet: kleine Stinte, kleine Maränen, Hechte, Brassen, Plötzen, Schleien, Rotfeder, Güster, Weißfische, Aalraupen, Barsche, Kaulbarschen, dreistachlige Stichlinge und Aale. Der See gehört zur Gruppe der mittelproduktiven Seen, im See wurde wiederholt kleine Maränen-, Hechte- und Aalezucht angelegt.

Die Barsche, die 300-400 g erreichen, regulieren den Überfluss an Seestinten, die Hechte – an kleinen Maränen(im Sommer in der Tiefe, im Herbst in den Uferbereichen), Aalen – an kleinen Rotaugen. Es bilden sich komplexe, aber stabile Ernährungsnetze. Der Zustand der Fische entspricht den Möglichkeiten eines tiefen oligomezotrophen Sees, nur der Hechtbestand ist unbefriedigend. Einige Fische, wie z. B. die Aalraupen, sind zwar groß im Bestand, haben jedoch aufgrund parasitierender Helminthen eine geringe Häufigkeit. Im Tauragnas müsste man die Aalbestände wieder herstellen, die Blaufelchpopulation könnte wiederhergestellt werden, und man könnte die Welse züchten. In der Zukunft wäre es nützlich, zum Fischen von kleinen Maränen nur kommerzielle Ausrüstung zu verwenden, obwohl auch das Angeln von anderen Fischen mit ethnografischer Ausrüstung – Entlüftungsöffnungen,Fischreusen – organisiert werden könnte.

Der Tauragnas vertritt den Weg für den Stein

Der Legende nach gab es früher einen Mann namens Mokas. Er hatte eine Frau und einen Sohn. Fleißig war die Familie von Mokas, die für die ganze Verwandschaft arbeitete. Mokas wurde aber von der Faulheit der Leute frustiert, er wurde traurig und hörte auf zu arbeiten. Die Leute wurden wütend auf ihn, er musste also woanders hin. Er, seine Frau und sein Sohn reisten nach Norden. Der Weg wurde jedoch vom See Tauragnas, der überquert werden musste, vertreten. Mokas lehrte seine Frau und seinen Sohn, sich nicht umzudrehen und zurückzublicken. Der Sohn gehorchte dem Fater, und Mokienė hörte nicht zu und ertrank. Weinender Mokas stieg ans Ufer und blieb stehen, bis er versteinert wurde. Und jetzt steht er immer noch da. Währenddessen blieb Mokienė als ein großer Stein am Grund des Tauragnas liegen, an dem Fischer oft ihre Netze reißen. Dies sind zwei Steine, Mokas und Mokiukas, in der Nähe des Sees Tauragnai. Abmessungen vom Mokas betragen 3×2, 6×2,7 m, daneben liegt kleiner Mokiukas. Das kaum sichtbare Datum 1860 ist in den Stein gemeißelt.